Schmugglerweg Klobensteinschlucht

Schleching – Nach einem acht monatigen Arbeitsprozess für das grenzüberschreitende Projekt „Schmugglerweg – Klobensteinschlucht“ von Bayern nach Tirol wurde die Presse eingeladen, um über den Status quo informiert zu werden. Der  Bürgermeister von Schleching  Josef Loferer berichtete von einem LEADER-Projekt mit Bürgerbeteiligung. Ziel sei es, ein umsetzbares Konzeptes für eine überregional bedeutsame wandertouristische Infrastruktur im Durchbruchstal der Tiroler Ache zwischen Schleching und Kössen zu entwickeln. Zu berücksichtigen sind dabei die besonderen ökologischen und landschaftlichen Qualitäten des Raumes. Die bestehenden Strukturen (Wege, Brücken) sollen genutzt, aufgewertet und weiterentwickelt werden.

Die Arbeitsgruppe besteht aus Vertretern der drei Projektpartner (Gemeinden Schleching und Kössen, Tourismusverband Kaiserwinkel)  und dem Planungsbüro Revital (Integrative Naturraumplanung).  Ein weiterer wesentlicher Baustein seien die Anregungen und Ideen aus der Bevölkerung beider Gemeinden. Diese wurden schon in einer Öffentlichkeitsveranstaltung im letzten Oktober gesammelt, von der Arbeitsgruppe berücksichtigt und auf Umsetzbarkeit geprüft.

Der Obmann vom TVB (Tourismusverband) Kaiserwinkel, Gerd Erharter, berichtete von der Entstehungsgeschichte des Projektes. Die Initialzündung kam durch die Hochwassersituation 2013 in Kössen. Bei einer Hoteleinweihung wurde er von Seiten der Wirtschaftskammer gefragt, wie der Gemeinde unterstützend und begleitend geholfen werden kann, ob es ein Projekt dafür gäbe. Spontan kam Erharter damals die Idee „Klobenstein“ und damit kam der Stein ins Rollen. Dr. Balthasar Exenberger von der Bezirksstelle Kitzbühel stellte die richtigen Weichen für das grenzüberschreitende Projekt. Die LEADER Bewerbung für die Förderungen wurde eingereicht und eine Ausschreibung für ein Planungsbüro aufgegeben. Mit dem Planungsbüro Revital sei ein guter Partner gefunden und auch für die Finanzierung sei durch die LEADER-Einbindung eine realistische Möglichkeit zur Umsetzung, berichtete Erharter.

Unter dem Titel „Schmugglerweg Klobensteinschlucht – Einzigartiges Canyon Erlebnis zwischen Bayern und Tirol“  stellten Klaus Michor (Geschäftsführer Revital) und Verena Hohenwarter (Projektleiterin Revital) die gemeinsam von den Partnern und der Bevölkerung entwickelten und zusammengeführten  Details des Projektes vor. Zum Beispiel sollen die geologischen Besonderheiten der  „Kössener Schichten“ und die gefundenen „Gletschertöpfe“ in der Schlucht mehr Beachtung finden,  auch der natürliche Flusslauf mit den Schotterbänken -heute ebenfalls eine Seltenheit- soll mehr in den Fokus rücken und natürlich der legendenumrankte gespaltene Felsstein mit der der Wallfahrtskirche Maria Klobenstein.

Anhand eines Übersichtsplanes  wurde der Schmugglerweg mit neuen und alten Höhepunkten gezeigt.  Besonders das „Wasser-Erlebnis“ soll ausgebaut werden durch eine teilweise  nähere Heranführung des Weges an die Ache. Aussichtspunkte in die Schlucht und eine zweite Hängebrücke sind vorgesehen. Der Weg beginnt/endet  in den Ortszentren.

Auf die Frage einer Journalistin „Wenn eine Familie in Kössen den Weg beginnt und bis Schleching wandert, wie kommt sie zurück?“ antwortete Bürgermeister Loferer, dass das mit dem öffentlichen Nahverkehr möglich sein muss. Es sei ein großes Thema, an dem noch intensiv gearbeitet werde. Eine weitere Frage ging um die Höhe der Kosten des Projektes. Sie werden rund eine Million Euro betragen, die als förderungswürdig eingestuft werden, aber die Beantragung der Mittel wird nicht vor September möglich sein und die Genehmigung erst entsprechen später erfolgen. Auf die Frage nach dem Zeitplan wurde erklärt, dass 2017/18 noch Planungsphase sei, bevor zirka Herbst 2018 mit dem ersten Spatenstich zu rechnen ist. Revital betonte im weiteren Gespräch, dass auf keinen Fall ein „Disneyland“ auf dem Weg entstehen soll und Bürgermeister Loferer bekräftige, dass in der Hauptsache Naturbaustoffe -insbesondere Holz, wie es in der Natur vorkommt-  Verwendung finden sollen. Auch wird der Schmugglerweg ein reiner Wanderweg bleiben, da es durch das Landschaftsschutzgebiet nicht anders möglich ist. Für einen Radweg von Schleching nach Kössen werden andere Möglichkeiten überlegt.

Nach der Pressekonferenz fand die zweite Öffentlichkeitsveranstaltung zu diesem Thema statt, über die wir gesondert berichten.    wun

Foto Uwe Wunderlich

der Schmugglerweg mit den Highlights entlang der Strecke. Plan als pdf-Datei hier

 

von links Bürgermeister Schleching Josef Loferer, Vizebürgermeister Kössen Reinhold Flörl, Obmann TVB Kaiserwinkel Gerd Erharter

 

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02. Februar 2016