Der am 1. Juni 1991 zum Naturschutzgebiet ernannte Geigelstein mit seinem 1.808 Meter hohen Hauptgipfel gilt aufgrund seiner zahllosen Blüten als Blumenberg des Chiemgaus.
Der Geigelstein liegt im westlichen Bereich der Chiemgauer Alpen und stellt mit seinen 1808 m Höhe den Hauptgipfel im Naturschutzgebiet dar. Südlich davon befindet sich der Breitenstein, nördlich schließt sich das Rossalmplateau mit Rossalpenkopf und Weitlahnerkopf an. Das Naturschutzgebiet reicht im Westen bis in die Tallagen des Prientals, im Osten bis ins Achental und bildet die Mitte der Bergsteigerdörfer Schleching und Sachrang.
Die verschiedenen Höhenstufen vom Tal bis in die Gipfellagen weisen völlig unterschiedliche Lebensbedingungen auf, wodurch eine große Artenvielfalt entsteht. Ausschlaggebend dafür ist der reichhaltige Naturraum: ausgedehnte Bergwälder, Almen und Bergbäche sowie Krummholz und Felsbereiche in den Gipfellagen bieten zahlreichen Wildtieren Schutz und Heimat. Zu den bekanntesten zählen Gämsen, Murmeltiere und die verschiedenen Raufußhühner (Schneehuhn, Birkhuhn, Auerhuhn).
Nicht zuletzt sorgt die Geologie für Abwechslung. Die charakteristische Gipfelpyramide des Geigelsteins besteht aus Hauptdolomit, der zu scharfen Graten verwittert. Mergelige Gesteine formen dagegen runde Geländeformen wie auf der Rossalm.
Gelebter Naturschutz als sichtbares Bekenntnis gemeinsamer Werte von zwei Gemeinden in den Bayerischen Alpen: Mit seinen 1.808 Metern Höhe verbindet der Geigelstein als bekanntester Berg des Chiemgaus unsere beiden Dörfer. Sachrang im Priental im Westen unseres „Blumenberges“, Schleching am Fuße der Ostseite im Achental.
2017 hat diese natürliche Achse eine herausragende Anerkennung erfahren. Sachrang und Schleching wurden gemeinsam in den Kreis der Bergsteigerdörfer aufgenommen. Eine besondere Auszeichnung und Ehre, aus der sich für unsere Zukunft große Chancen erwachsen. Denn Bergsteigerdörfer sind beispielhafte Vorzeigeorte, die sich aktiv für eine alternative Tourismusentwicklung und den Schutz der alpinen Natur und Landschaft stark machen. Wir verzichten auf technische Erschließungsmaßnahmen, bewahren die Natur der Berge, pflegen alpine Kultur und Traditionen und fördern naturnahen Tourismus durch den Bergsport. Der Geigelstein ist mehr als eine „Visitenkarte“ unserer beiden Dörfer.
1991 wurde das Gebiet um den „Blumenberg“ aufgrund der hohen Artenvielfalt als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Drei Jahrzehnte später wissen wir alle um diese weitsichtige Initiative für unsere Region. Heute stehen wir vor der nächsten Herausforderung, um das Erreichte nicht aufs Spiel zu setzen und für die kommenden Generationen zu bewahren. Mehr denn je müssen Naturschutz und Tourismus verträglich miteinander verzahnt werden. Zwei starke Dorfgemeinschaften – ein Ziel: Gemeinsam werden wir auch das nächste Kapitel schreiben, um die Natur als unsere Lebensgrundlage zu schützen.
Simon Frank, Erster Bürgermeister Gemeinde Aschau i.Chiemgau
und Josef Loferer, Erster Bürgermeister Gemeinde Schleching
30Jahre Naturschutzgebiet Geigelstein
Anlässlich des 30jährigen Jubiläums des Naturschutzgebietes Geigelstein im Jahr 2021 wurden über das Jahr verteilt vielfältige Aktionen zusammen mit der Bergsteigerdorf-Partnergemeinde Sachrang auf beiden Seiten des Geigelsteins angeboten.