Jahreshauptversammlung der Jagdgenossenschaft Schleching

Schleching – Der Vorstand der Jagdgenossenschaft Schleching, Jakob Stadler, freute sich über den guten Besuch zur ordentlichen Jahresversammlung der Jagdgenossen und der Jagdangliederungsgenossen im Gasthof Zellerwand. Er berichtete über vier Vorstandssitzungen, bei denen als Schwerpunkt der Abschussplan diskutiert wurde. Der genehmigte Abschussplan der unteren Jagdbehörde für 2019/20 hat sich für Rotwild erhöht von sechs Stück auf neun Stück und beim Gamswild verringert von sechs auf fünf Stück.

Der Abschussplan für Rehwild im Zeitraum von drei Jahren hat sich von 60 auf 120 Stück wegen starkem Verbiss erhöht. Für die angestrebte Waldverjüngung ist es wichtig, dass genügend junge Bäume nachwachsen können. Durch den Verbiss des Leittriebes und der Seitentriebe kommt es zu Wachstumshemmungen, Verformungen und Beschädigungen am Stämmchen.

Stadler berichtete weiter von der Bezirksversammlung der ARGE Jagd Oberbayern, wo über das Thema „Wolf“ die Verbreitung, Biologie, Ernährung und den rechtlichen Status mit dem kürzlich verstorbenen Wolfsexperten Ulrich Wotschikowsky diskutiert wurde, wobei die Almbauern starke Bedenken zur Wirksamkeit des Wolfsschutzes hatten.

 

Außerdem nahm Stadler an einer Datenschutzschulung sowie an einer Schulung vom Bayerischen Bauernverband teil, wo es unter anderem um den „Jagdpachtvertrag“ ging. In diesem Zusammenhang erklärte er, dass die Jagdverlängerung für Adalbert Stürzer von der Unteren Jagdbehörde bis 31. März 2024 genehmigt wurde.

. An den Forstbetrieb Ruhpolding wurde eine Jagdpachtentschädigung für die Pachtjahre 2013/14/15 nachträglich gezahlt. Es wurde die Vereinbarung getroffen, dass die Entschädigung vom Forstbetrieb künftig jährlich abgerechnet wird.

Stadler berichtete von einem Vortrag des neuen Präsidenten des Bayerischen Waldbesitzerverbandes, Josef Ziegler. Es ging darin um die Walderhaltung in Zeiten des Klimawandels. Er sprach über die Förderung und Optimierung von Biodiversität, das heißt ein naturnah und nachhaltig bewirtschafteter Wald, der eine hohe Vielfalt an Lebensräumen für wildlebende Pflanzen und Tiere aufweist. Für diesen Schutz wird beabsichtigt im Staatsforst 10,4 Prozent –das sind einige tausend Hektar- aus der Nutzung zu nehmen.

 

Bericht des Jagdpächters Adalbert Stürzer

Verwundert äußerte sich Adalbert Stürzer über das Verbissgutachten und die Erhöhung des Abschussplans für Rehwild auf 120, da der Plan voriges Jahr zu 100 Prozent überschossen wurde. Er lobte seine drei Jäger und deren gute Arbeit. Weiter fiel ihm auf, dass an der Ache vermehrt Rotwild -14 – 15 Stück- zu sehen war.

 

Bei dem Tagesordnungspunkt „Vorstellung des Verbissgutachten“ entspann sich eine interessante Diskussion:

Ein Wildüberbestand wurde im Forstlichen Gutachten bestätigt, was durch den Verbiss bewiesen ist, besonders im so wichtigen Bergwald. „Es geht auch Wald mit Wild, aber der Wald hat Vorrang“ erläuterte Jakob Stadler. Die Tanne als Tiefwurzler soll bevorzugt werden sowie eine weitere Entwicklung zum Mischwald und Reduzierung von Monokulturen. Der Jagdpächter sah die Beurteilung des Gutachtens kritisch, er führte auch noch das Käferproblem an. Seiner Frau Anette Stürzer fiel bei Wanderungen auf, dass bei der Lawinenschneise die Tannen fehlen, sie fand den Baum wichtig und war der Meinung, dass er verstärkt angesiedelt werden sollte. Der Vorstand argumentierte, dass es Bäume im Bergwald generell schwerer haben.

Forstbetriebsleiter Paul Höglmüller aus Ruhpolding fand die Aussage „Wald vor Wild“ als Wortklauberei, ihm ging es um die Balance im Wald. Eine Aufgabe sah er in der Bejagung zur Reduzierung des Wildverbisses und eine Schlüsselrolle wies er der Tanne zu, sie sollte die Hauptbaumart sein und müsse geschützt werden neben auch anderen Baumarten wie der Buche.

 

Waldbesitzer Baron Ulrich Freiherr von Ribaupiere mahnte die Umsetzung der bei einer Begehung im April zugesagten Maßnahmen zur Verbiss-Situation in der Raitener Bränd an. Er sah bis jetzt keine Verbesserung der Situation. Der Jagdpächter dagegen vertrat die Auffassung, dass der Wald in diesem Gebiet sehr dicht sei und die Bäume es schwer haben zu wachsen. Jäger Balthasar Hammerl wandte ein, dass die Zeit für die angesprochenen Maßnahmen auch in den Staatsforsten im späten Herbst erfolgen und so auch in diesem Fall

noch Zeit für die Umsetzung sei Der Jagdvorstand sagte zu, dass die Umsetzung der versprochenen Maßnahmen verfolgt wird.

 

Auszahlung des Jagdschilling

Laut Satzung wird der Jagdschilling alle drei Jahre ausbezahlt, als Termin ist der November 2019 vorgesehen. Pro Jahr und Hektar sind 5,– Euro festgelegt.

 

Bürgermeister Josef Loferer fand die Jagdpolitik ist eine wichtige Generationsaufgabe,

er bedankte sich bei der Vorstandschaft für die gute Arbeit mit einem „vergelts Gott und tuts weiter so“. wun

 

Sybilla Wunderlich (wun), Maisbachweg 4, 83259 Schleching, Tel. 08649-9869273, Sybilla.Wunderlich@t-online.de

30. Oktober 2019