Hartmut Rihl feiert 80. Geburtstag
Schleching – In seiner Ansprache auf der Geburtstagsfeier sagte Hartmut Rihl „es freut mich, 80 geworden zu sein! Als ehemaliger Lehrer sage ich -es ist die Zeit der Freiheit, nicht mehr alles wissen zu müssen-“.
Die Familie, Freunde und viele Weggefährten waren gekommen und etliche hatten eine Rede, einen Bilderbogen mit gemeinsamen Lebensstationen, ein Lied und ganz persönliche Geschenke im Gepäck. Seine jüngste Enkelin Frida stieg vor der großen Gästeschar auf einen Stuhl und trug ein Gedicht über ihren Opa vor, was Opa und Oma und alle Gäste sichtlich rührte.
Es gibt viel über Hartmut Rihl, einen Ehrenbürger von Schleching, zu berichten. Geboren in Raubling, zog die junge Familie nach Kriegsausbruch nach Ettenhausen in den Rachlhof, sein Vater musste nach Frankreich und 1941 nach Russland zum Kriegsdienst. 1942 auf Weihnachtsurlaub von der Front, sollte Hartmut seinen Vater zum letzten Mal sehen. Er kehrte nicht zurück und galt als vermisst. Ein Schicksalsschlag, der ihn bis heute beschäftigt, wie er in einem persönlichen Gespräch erzählt, sowie auch die ganze Kriegszeit bis heute tief in seiner Erinnerung blieb. In der Begrüßungsrede hob er –besonders für die Jüngeren- hervor, wie wichtig der Friede ist „der Friede war für uns zum Zauberwort geworden, brachte er doch 1945 –trotz Trauer und unvorstellbarer Not- große Erleichterung“.
Nach dem Abitur 1959 kann Hartmut Rihl in München an der LMU Chemie, Biologie und Geographie fürs Lehrfach studieren. 1964/65 macht er das Staatsexamen für das Höhere Lehramt, nach seiner Referendarzeit am Albert-Einstein-Gymnasium, kommt er als Lehrer zum Gymnasium LSH in Marquartstein.
Im Dezember 1966 heiratet Hartmut seine Gertrud, 1968 kommt der erste Sohn Markus zur Welt. 1970 Martin und 1972 der dritte Sohn Julian. Bis heute hat das Ehepaar sieben Enkelkinder, die sie oft und gern betreuen.
Seine weiteren Lebensstationen in ehrenamtlichen Tätigkeiten in Schleching sind zahlreich und beginnen 1972 als Gemeinderatsmitglied, 1974 übernimmt er von seinem Onkel Vinzenz Bachmann das Amt des Ortsheimatpflegers und wird 24 Jahre lang als Vorsitzender des Pfarrgemeinderats gewählt. Seit 2001 ist er örtlich Beauftragter der Dorferneuerung „Schleching III“, dafür erhielt er 2013 die „Staatsmedaille für verdiente Bürger“.
Neben seiner Leidenschaft für die Archäologie des Achentals pflegt der Jubilar noch weitere Hobbys, seit den fünfziger Jahren als aktives Mitglied beim Skiclub, nach dem Ski Alpin begeistert er sich auch für den Langlauf und nahm 30 mal am Koasa-Lauf in Tirol teil.
Über vier Jahrzehnte spielte er die Lyra in der Musikkapelle Schleching. Er ist langjähriges Mitglied und war Schriftführer bei der Krieger- und Soldatenkameradschaft. 1996 war er Mitinitiator und Gründungsmitglied des „Schlechinger Kulturfördervereins“, der die Trägerschaft für die Musikschule Cantica übernahm und das kulturelle Leben mit zahlreichen Konzerten, Kunstausstellungen und Kunst- und Kulturfahrten belebte.
1998 war er ebenfalls Mitinitiator und Gründungsmitglied des Heimat- und Geschichtsvereins Achental.
Als aktives Mitglied in zahllosen Vereinen, auch bei den Wössen- Achentaler Gebirgsschützen verfasste er diverse Festschriften und Chroniken. Er ist Mitverfasser des Buches „Schleching am Geigelstein“. Gern wird er als das „wandelnde Gedächtnis von Schleching“ bezeichnet.
Auf die persönliche Frage, wie man es schafft noch so fit mit 80 Jahren zu sein, antwortete Hartmut Rihl „ich habe es wohl meinen Genen zu verdanken, meine beiden Großväter sind 90 und 83 Jahre alt geworden und meiner Begeisterung für den Sport, Ski Alpin, Langlauf und Bergwandern“.
Auch Bürgermeister Josef Loferer und Pfarrer Martin Straßer kamen zum Gratulieren. Anerkennend sagte Loferer „ein Leben mit einem Engagement weit über das normale Maß hinaus, selbst noch mit 80 Jahren“. Dabei erwähnte er noch das Engagement in der Projektgruppe „Eine neue Orgel für Schleching“ für die der Jubilar sich „statt Geschenken über eine Spende für die Orgel“ freute.
Hartmut Rihl dankte in seiner Rede auch seiner Frau Gertrud „ohne sie geht gar nichts“ und die ihm nun mit 80 Jahren ein Smartphone schenkte, „wieder eine neue Aufgabe, die bewältigt werden muss“. Nach dem Geburtstag geht das Ehepaar zum dritten Mal auf den Jakobsweg nach Santiago de Compostela! Diesmal wollen sie von Porto aus zu Fuß auf dem Kathedralen-Platz mit dem Pilgerstrom ankommen. wun
Foto Uwe Wunderlich
v.l. Pfarrer Martin Straßer, Hartmut Rihl, Bürgermeister Josef Loferer
Hartmut Rihl
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28. Juli 2019