Dreh beim Berggasthof Streichen – Fernsehteam in Schleching

Schleching. Der Verkauf des Berggasthofes Streichen bewegt die Menschen nicht nur in Schleching. Auch der Bayerische Rundfunk wollte sich ein Bild von den verschiedenen Meinungen vor Ort machen.

 Altbürgermeister Fritz Irlacher führte sie zum Berggasthof und berichtete ausführlich von der Historie und der besonderen Magie dieses Ortes. Der Kameramann ließ eine Drohne fliegen und filmte das Areal  bei schönstem Wetter von oben. Auf die Frage von Beatrix Ziegler vom Bayerischen Rundfunk, wie es kommt, dass die Schlechinger sich so für dieses Anwesen engagieren wollen, führte der Altbürgermeister aus, dass die Menschen in Schleching durch die früher abgelegene Lage schon immer zusammenhalten mussten. Als Beispiele hierfür führte er das 1953 gemeinsam erbaute neue E-Werk,  den gemeinsamen Ausbau des Kindergartens im Degenfeldhaus oder die Sanierung des Zeller Sees  an. Auch bei der Sanierung der Streichenkirche haben die Bürger viel Eigenleistung erbracht und wollen heute diesen besonderen Platz unbedingt so erhalten

Initiative der Streichenfreunde

Elfie Bachmann, stellvertretende Bürgermeisterin, wurde am Dorfplatz interviewt. Sie ist Mit-Initiatorin des Zusammenschlusses der „Streichenfreunde“, der sich dafür einsetzt, den Berggasthof Streichen zu erhalten. Elfie Bachmann erklärt, dass sich eine Bürgerinitiative für den Kauf des Streichen-Anwesens  entwickelt hat und auch eine breite Mehrheit des Gemeinderates  für den Kauf stimmt, damit die öffentliche Hand das historische Anwesen in der jetzigen Form bewahren kann. Das passt zur Philosophie des Bergsteigerdorfes Schleching, in der verankert ist, die Heimat zu bewahren und sich für einen sanften und nachhaltigen Tourismus einzusetzen.

Auf die Frage von Beatrix Ziegler vom Bayerischen Rundfunk was denn  schlimmstenfalls zu  befürchtet wäre, wenn der Berggasthof an private Investoren verkauft werde, antwortete Elfie Bachmann, dass es als Privatanwesen deklariert werde, womöglich mit einem Zaun ringsherum und dann nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich wäre. Oder was auch negativ wäre, wenn es zu einer Eventlocation umfunktioniert wird, das passt auf keinen Fall zum Bergsteigerdorf.

„Schleching ist eines der vier Bergsteigerdörfer in Deutschland  und zu einem Bergsteigerdorf gehört auch ein Berggasthof“ war ihre Meinung. Auf die Frage ob dieses Thema den Ort spaltet, meinte Elfie Bachmann, dass die Resonanz auf den Spendenaufruf für den Streichen sehr positiv ist und das nicht nur von Schlechingern. Sie erzählte, dass zunächst über das Thema auf der Sachebene verhandelt wurde, aber mittlerweile ist es schon so, dass die Meinungen gespalten sind und sie hoffte, dass bald wieder eine Einigung erreicht werden kann. 

Meinung des Bürgermeisters zum Kauf des Berggasthofes

Josef Loferer äußerte bei dem Interview eine andere Meinung. Im Amt als erster Bürgermeister müsse er den Blick auf die gesamte Gemeinde haben und nicht nur auf die Gastwirtschaft, deren Erhalt in der bisherigen Form auch sein Wunsch wäre. Aber er fühle sich verantwortlich für die Gegenwart und die Zukunft der Gemeinde und erinnerte an die zurzeit anstehenden Pflichtaufgaben der Gemeinde, die auch monetär  erfüllt werden müssen. Er sah den finanziellen Handlungsspielraum der Gemeinde –bei einem Kauf des Gasthofes- sehr eingeschränkt in der Zukunft. Abschließend betonte Loferer, dass er als Demokrat eine andere Entscheidung des Gemeinderats natürlich annehmen würde und bedauerte den Riss, der zurzeit durch die Bevölkerung geht und hoffte auf Beruhigung und einen Ausgleich.  wun

Die Sendung wird wahrscheinlich am Freitagabend in der Abendschau gesendet.

 

Fotos Uwe Wunderlich

Fritz Irlacher mit dem Fernsehteam auf dem Streichen

Fritz Irlacher mit Anneliese Laute (Schwester vom verstorbenen Franz Strohmayer und Erbin mit ihrem Bruder Hans Strohmayer) mit dem TV Team

 

Sybilla Wunderlich (wun), Maisbachweg 4, 83259 Schleching, Tel. 08649-9869273, Sybilla.Wunderlich@t-online.de

02. Juni 2021