Blutseen im Geigelsteingebiet

Schleching –  Das kann einen Wanderer im Geigelsteingebiet schon sehr erschrecken. Auf der Rossalm gibt es vier Tümpel, die blutrot gefärbt sind. Die Frage „Ist hier ein Unglück oder ein  Verbrechen geschehen?“ drängt sich auf.

Altbürgermeister Fritz Irlacher kann den Fall aufklären:
Der Blutsee entsteht durch die Algenform Euglena Sanguinea, die das Wasser im   Tümpel rot färbt. Die Rossalm  am Geigelstein liegt auf einer Höhe von 1.650 Metern und ist damit die höchstgelegene Alm in Oberbayern. Das Gestein wird in der Geologie  „Flysch und Lias“ genannt und zeugt von einer Meeresvergangenheit. „Wie im Wattenmeer findet man dort noch Bänke mit Miesmuscheln. Sie gehören zu den   Kössener Schichten,  eine weltbekannte, sehr fossilienreiche Gesteinsschicht“ führt Irlacher weiter aus.
Der Almtümpel –in Bayern Lacken genannt- wird nur von Regen und im Winter von Schnee gespeist. Im Frühjahr ist es ein Laichplatz für zahlreiche Bergmolche und für das Almvieh und das Wild eine wichtige Stelle als Tränke.
Wenn sich der Tümpel von der Alge durch Sonneneinwirkung und Beschaffenheit des Bodens  rot färbt, meiden die Tiere das Wasser.
Die Alm ist eine riesige Hochfläche mit zum Teil sehr saurem Boden, wodurch eine große Artenvielfalt entstanden ist. Bis zum Weideverbot 1990 wuchsen dort Hektargroße Flächen mit dem gelben Tüpfel-Enzian, die dann durch die fehlende Beweidung von  Blaubeeren und Latschen überwuchert wurden.
Seit zwei Jahren darf das Gebiet wieder beweidet werden und die seltenen Pflanzen kehren langsam zurück. Die vom Almvieh verursachten Trittspuren am Lacken, die von manchen Naturschützern missbilligt werden, dienen geradezu als  Höhle und Unterschlupf für die Bergmolche, erklärt Fritz Irlacher.
Zum Schluss seiner Ausführungen  treibt den Altbürgermeister noch die aktuelle Lage zum Wolf um:
„Die Almwirtschaft und damit der Bestand der seltenen Pflanzen dort kann nur weiterbestehen, wenn eine Lösung mit dem Wolf gefunden wird; denn viele Almbauern sind sehr verunsichert und befürchten, dass die Almen nicht weiter bestoßen werden können. Dann würden in kurzer Zeit die wertvollen Flächen im Almgebiet veröden und überwachsen werden“     wun

Foto von Monika Müllinger
Sie ist die Tochter von Fritz Irlacher und hat das Foto bei einer Geigelsteintour aufgenommen.

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24. August 2020