Berge erleben – Mitnand Bike & Hike
Schleching – Das Bedürfnis sich in der Natur aufzuhalten ist jetzt größer denn je. Besonders beliebt sind die Gebiete der Almen. Viele Besucher machen sich keine Gedanken darüber, dass es sich bei den Almen um eine Kulturlandschaft handelt. Die kann nur weiterbestehen, wenn der Mensch Hand anlegt und mit Hilfe der Tiere auf der Alm die Verbuschung oder den Baumwuchs verhindert.
Aber Rinder und Kühe sind auch wählerisch und intelligent in der Wahl ihres Futters auf den Almwiesen. Wählerisch, weil sie nicht alle Pflanzen mögen und intelligent weil sie erkennen, was für sie giftig ist. Damit sich die ungeliebten Pflanzen nicht in großem Maße ausbreiten und womöglich den Artenreichtum verhindern, muss auch hier der Almbauer eingreifen und die ungebetenen Pflanzen von Hand entfernen. Das ist im zum größten Teil steilen Gelände eine schweißtreibende Arbeit.
Neben dieser Arbeit steht natürlich die Pflege und Zufütterung für das Vieh im Vordergrund. Damit das Almvieh artgerecht und in Ruhe sich auf der Alm bewegen kann und vor steilen Abhängen geschützt ist, muss die Hainzen-Alm von Ralf Wegener eingezäunt sein. Das Gebiet umfasst sechs Hektar, das sind immerhin 60.000 Quadratmeter. Der Almbauer bewirtschaftet die Hainzen Alm in seiner Freizeit, neben seinem Beruf beim Bauhof. Die Zäune müssen ständig überwacht werden, damit das Vieh gesichert ist. Das ist viel Arbeit und Verantwortung.
Ralf Wegener erzählt, dass er in der letzten Zeit, wenn er nach Beendigung seiner regulären Arbeit nach seinen Tieren schaut feststellen muss, dass Zäune an verschiedenen Stellen einfach niedergetreten sind!
Seit einiger Zeit geht der Premium Radweg durch sein Privatgelände, er duldet das, aber er ist enttäuscht von manchen Besuchern. Er zeigt einen niedergetretenen Zaun mit herausgerissenen Krampen vom Pfahl direkt an einem komfortablen Überstieg, daneben liegt das Schild „bitte Hundekotbeutel benutzen“ abgerissen und zerknickt an der Erde. „Das kann ich nicht verstehen, mein Vieh ist gefährdet und kann entweichen und sich im Gelände in Gefahr bringen“.
Ralf Wegener steckt viel Engagement in die Arbeit auf der Alm. Bei seinem Rundgang am Abend gibt es immer viel zu tun, es liegen große Äste auf dem Weg, die weggeräumt werden, hier muss ein schiefer Pfahl gerichtet werden, dort ein Zaun nachgezogen und natürlich müssen seine Tiere versorgt werden. Das macht er gern und mit viel Herzblut und er wünscht sich einfach „bitte mehr Rücksichtnahme der Besucher“.
Probleme auf der Oberauerbrunstalm
Auch Familie Genghammer von der Oberauerbrunstalm berichtet über Probleme, Wanderer, die sich auf ihrem Privatgrund selbst Wege schaffen, die als Abkürzung dienen. Hans Genghammer hat hier versucht, Abhilfe zu schaffen und Wege mit Sprühfarbe angelegt, damit die Wanderer und Biker sich daran orientieren können und nicht alles niedergetreten wird, „leider wird das meistens ignoriert“ weiß er zu berichten.
Ein weiteres Problem auf der Alm ist die massive Wege-Verbreiterung. Hans Genghammer erzählt, „nach einem Regen, gehen die Wanderer lieber in der Wiese, als auf dem nassen Weg, dadurch wird immer mehr Humus abgetragen, was sich gerade im Almgebiet schädlich auf die Artenvielfalt auswirkt. Ein massives Problem hierbei verursachen auch die Downhill Biker, die querfeldein von der Hochplatte kommend über die Alm-Wiesen fahren“.
Die Tiere auf der Alm benötigen dringend sauberes Wasser, hier sind die Viehtränken ihr Anlaufpunkt. Die Tröge sind also nicht geeignet als Spielplatz oder Hundebad. „Die dadurch entstehenden Verschmutzungen können schlimme Krankheiten beim Almvieh verursachen“, berichtet der Almbauer.
- Oberauerbrunstalm und das idyllische Gelände um die Hainzen Alm auf 800 Meter Höhe, wo viele Wander- und Radwege kreuzen müssen erhalten bleiben und das dort angebrachte Schild „BERGE ERLEBEN MITNAND BIKE & HIKE“ sollte von allen Besuchern beherzigt werden. wun
Foto Sybilla Wunderlich
der unterste Zaun ist abgerissen, das Schild ebenfalls und liegt zerknickt am Boden
Schild mit „Berge erleben …..
bequeme Möglichkeiten den Zaun zu überwinden sind an diversen Stellen!
Sybilla Wunderlich (wun), Maisbachweg 4, 83259 Schleching, Tel. 08649-9869273, Sybilla.Wunderlich@t-online.de
16. Juni 2021